STECKBRIEF

GEBURTSDATUM: 16.07.2004

GRÖSSE: 1,80 m

SPANNWEITE: 1,84 m

GEWICHT: 72 kg

NATIONALITÄT: deutsch

WURFHAND: links

TEAM: BG Bonn / Rheinland Lions

SCHULE: Aloisiuskolleg Bonn

OFFENSIVE ROLLE: Spot-up Shooting / Off-Ball Movement / On-Ball Playmaking / Advantage Extension

DEFENSIVE ROLLE: Point of Attack / Guard Switchability / Rebounding

Shot Chart: Greta Kröger in der 1. DBBL 2021/22 (Stand: 19.03.2022)

  • Timur Topal, Co-Trainer der Rheinland Lions, nannte Greta Kröger einmal einen „Schwamm, wenn es darum geht etwas Neues zu lernen.“ Quod erat demonstrandum: Beging Greta im ersten Viertel des Heimspiels gegen Düsseldorf (Dezember 2021) noch einen folgenschweren Fehler bei der Blockverteidigung (over statt under), ging sie im Schlussviertel unter dem Screen durch und konnte den einfachen Score verhindern. Nach der Zweitligasaison 2020/21 qualifizieren ihre  vielleicht singuläre Intelligenz, ihre Skills und ihr Arbeitsethos sie nunmehr für durchschnittlich 14 Spielminuten in ihren bislang zehn Erstligaspielen (Stand: 03. März 2022). Die bereits zwei Jahre andauernde Pandemie konnte und kann Gretas Fokus nicht brechen. Große Teile ihres Skillsets – darunter viele nicht natürlich gegebene Dinge – erarbeitet sie sich und kann athletische Nachteile kompensieren. Ihrer Daseinsberechtigung in der 1. DBBL ist sie sich bewusst, schließlich zeigt sich ihr Talent auch in Form beeindruckender Auffassungsgabe und der Fähigkeit, Korrekturen zügig umzusetzen. Unerschrockenheit und Teamdienlichkeit legitimieren ihren Spot als Erstliga-Rookie zusätzlich. In WNBL und DBBL gibt sie in ihren Minuten auf der Bank viel Energie und gute Stimmung. Vor allem in der Nachwuchsbundesliga kommuniziert sie mit ihren Teammates dominant, aber stets bestärkend und vor allem individuell adaptiert. Ihr Basketball-IQ resultiert nicht zuletzt aus akribischem Videostudium sowie der Orientierung an Vorbildern und deren Moves. Greta liebt den attraktivsten Sport des Planeten. Vermutlich ist sie  die erste Spielerin bei #TTGNextGenDE mit diesem Gesamtpaket aus Intangibles. Niederschlag in ihrer Entwicklung findet der Input zweier Wegbegleiter*innen: WNBL-Coach Bea Waffenschmied fungiert in ihrer konstruktiven, wertschätzenden und auf Augenhöhe agierenden Art als Leader by Example. Und DBBL-Coach Mario Zurkowski belohnt Gretas Arbeit mit On-Ball Usage und herausfordernden defensiven Aufgaben. Auf WNBL-Leistungen werden wir etwas mehr einzugehen haben als bei anderen TTG-Prospects – und beobachten zugleich, dass Greta in der 1. DBBL (!) mehr Verantwortung erhält als andere Spielerinnen z. B. in der 2. DDBL. Daher darf die WNBL nicht der entscheidende Maßstab für Gretas Scouting sein.
  • Am Ball verteidigt Greta sehr physisch. Größe und Wingspan verschaffen ihr Vorteile, welche die durchschnittliche Athletik ausgleichen. Sofern die ballführende Spielerin nicht zu schnell ist, kann Greta vor ihr bleiben. Wegen ihrer physischen Spielweise ist die Linie der Referees immer eine wichtige Variable. In der 1. DBBL wird sie bereits mit verantwortungsvollen Aufgaben vertraut, wenn sie als Point of Attack z. B. Christa Reed (13,4 PPG) oder Hannah Little (11,7 PPG) stoppen soll. Da die Lions-Guards abseits des Balles je nach Lineup auch viel switchen, ändern sich ihre Matchups innerhalb eines Spieles immer wieder und verlangen entsprechend Anpassung.
  • Skip-Pass-Greta wants you to panic. So vearaltet der Grundsatz, die Zone nicht per Pass zu überqueren auch sein mag: Frequenz, Schärfe, Präzision und Selbstverständnis der Kröger’schen Skip-Pässe beeindrucken. Aus ihrem Basketball-IQ resultierende Spielübersicht trifft auf technisch hart erarbeitete Skills. Ihre weiten Pässe im Ganz- und Halbfeld sind ein Signature Move. Insbesondere gegen Zonenverteidigungen, aber auch nach eigenem Drive findet Greta die übernächste freie Spielerin zuverlässig – nicht selten für den freien Dreier. Die durch sie ausgestrahlte Gefahr als Schützin macht sie zu einer gefragten Passerin am Perimeter. Dort erhaltene Kickouts oder Kickbacks verteilt sie präzise von der Corner auf den Flügel oder umgekehrt und vergrößert die geschaffenen Vorteile für noch offenere Würfe ihrer Teammates. Immer wieder baut sie – zumal gegen eine Zone – clevere Passfakes ein, was ihr Spiel außerordentlich reif erscheinen lässt. Größe, Übersicht und Technik machen Greta auch zu einer guten Inbound-Passerin.
  • Als siebzehnjährige Erstliga-Rookie bereits diesen Impact der Advantage Extension einzubringen, ist für sich genommen schon stark. Doch Gretas offensive Rolle beschränkt sich nicht darauf. Für kreative Elemente erhält sie grünes Licht und bewegt sich damit auch im Bereich der  Advantage Creation: Sie sagt Plays und Picks an und wird in der 1. DBBL bewusst in toughe Situationen geworfen. Vielversprechend sind Plays, in denen sie auf der Weakside über ein oder zwei Pin-Down-Screens für den Ballerhalt am Key kommt und dort in eine P&R-Situation startet. Auch Wave-Plays, also die Abfolge von (Dribble) Handoffs am oberen Perimeter, involvieren Greta. In einer für sie typischen Bewegung rejectet sie einen Pick gern per Auftakt-Spin und beweist dann viel Geduld, bis die Roll Woman ihre Gegenspielerin am Korb sealen kann. In diesem Moment schlägt Greta zu und assistiert per Key-to-Post-Pass für einen hochprozentigen Abschluss oder per Pass auf die Backdoor cuttende dritte Angreiferin. P&R-Playmaking ist jedoch erst mit der Dimension eigenen Scorings vollständig. Aus der Midrange und am Korb kann sie per Pullup, Stepback, Up-and-Under, Verzögerung, Fake, Scoop, Floater oder Reverse Layup vielfältig und raffiniert abschließen. Halten wir das einmal fest: Für Greta Kröger, 17 Jahre jung, werden in der 1. DBBL Plays gelaufen. Durch Usage und Alter bedingte Fehler werden toleriert, ohne dass sofort ein Benching erfolgt. Belohnt werden die Coaches bspw. mit einem Streak von vier Spielen im zweistelligen Punktebereich (Februar 2022) mit teils wahnwitzigen Quoten von draußen (insgesamt 9/18 Dreier) und 13 Zählern im Schnitt.
  • Gretas clevere und reife Spielweise verdient ein eigenes Unterkapitel. Ihre individual-, gruppen- und teamtaktischen Reads sind bereits weit entwickelt. Sie weiß, wann sie ihrem Team wie helfen kann. Beispiele? Im Pokalspiel gegen Chemnitz postete sie in Transition umgehend gegen die neun Zentimeter kleinere und fast 20 Kilo leichtere Nicole Brochlitz auf. Sie weiß, wann sie Attacken abbrechen muss, wo die Helpside steht oder wie sich beim P&R die drei Verteidigerinnen abseits des Balles verhalten. Zögernde Blockverteidigerinnen riecht sie sofort und attackiert sie in ihrer Rückwärtsbewegung. Aus Double Teams befreit sie sich souverän. Sie spielt, um es mit weniger jugendfreien Worten zu formulieren, keinen Bullshit.
  • Unser treues Publikum weiß um unsere Liebe für Off-Ball-Movement. Der Automatismus Pass & Cut ist Greta in Fleisch und Blut übergegangen. Sie liest das Verhalten ihrer Verteidigerin und passt die Richtung ihrer Cuts dementsprechend an. Lauert sie in der Corner, reagiert sie umgehend und mit genauem Timing auf eingefrorene Verteidigerinnen, die Ball Watching betreiben. Die schmerzende Strafe sind Scores nach Backdoor Cuts.
  • Ceterum censeo Gretam in linea esse reperiendam. Aus einer jungen Spielerin, welche ihr Potenzial als Schützin in der Vergangenheit nicht ausschöpfte und Würfe konsequent verweigerte, hat sich eine zu respektierende Werferin entwickelt. Am Perimeter trifft Greta bereits viele gute Entscheidungen über Wurf, Pass oder Drive. Ihre Fußarbeit ist gut entwickelt, ihre Knie- und Hüftbeugung stimmt. Der Wurfarm mag verhältnismäßig weit außen sein, doch erlaubt die Wurfausbildung inzwischen deutlich mehr Kulanz. Ohnehin sei ausnahmsweise eine Phrase erlaubt: Wer trifft, hat Recht. Bei 2,6 Versuchen pro Spiel trifft Greta in der 1. DBBL beeindruckende 38,5 % ihrer Würfe (Stand: 03. März 2022). Könnte sie diese Quote bei steigendem Volumen konservieren, fiele sie über ihre Karriere hinweg in die Kategorie der Scharfschützin. Dass sie in der WNBL bei durchschnittlich doppelt so vielen Versuchen immerhin gut 30 % trifft, zeigt, dass dieses Ziel nicht astronomisch weit entfernt ist. Gegenwärtig erleben wir Greta vor allem als Spot-up-Schützin, können sie uns perspektivisch jedoch auch gut als Movement-Werferin vorstellen, die über Screens geht oder aus Handoffs heraus abdrückt. In einem spannenden Szenario strahlt Greta mit getimten und treffenden Screens sowie ihren konsequenten Anschlussaktionen Gravity als blockstellende Schützin aus.
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  • Greta wird sich ihre Rolle in einem Team nie durch athletische Fähigkeiten verdienen. Ja, sie ist für eine Guard groß und verfügt sogar über eine positive Wingspan. Zudem kompensiert sie einige Nachteile durch Finesse und Fleiß. Vor allem ihre Geschwindigkeit wird jedoch wohl immer limitiert sein. Eine entscheidende Frage lautet: Wie groß kann Greta den Pool der von ihr zuverlässig zu verteidigenden Guards werden lassen? Ihre 1-on-1-Defense unterliegt großen Schwankungen. Unbalancierte Closeouts oder solche mit schlechtem Winkel erlauben noch zu häufig gegnerische Drives und Scores. Der Helpside mutet Greta bisweilen zu viel zu. Lateral ist sie zwar nicht langsam, aber auch nicht schnell. Überdurchschnittlich schnelle Guards kann sie daher schwer vor sich halten. In der WNBL verpatzt sie das ein odere andere Closeout, weil sie als defensiver Anker zu sehr auf das Stellungsspiel der Teammates achtet und ihre eigene 1-on-1-Situation „vergisst.“ Dennoch sind Court Vision sowie Gruppen- und Teamtaktik der Schlüssel, um sie gegen sehr schwere Matchups vielleicht nicht zu verstecken, aber ihre Defizite als Team auszugleichen. 
  • Abseits des Balles liegt die defensive Problemlösung vor allem bei Greta selbst. Sie ist anfällig gegen direkte und indirekte Screens sowie gegen Cuts. Vor allem in der 1. DBBL leistet sie sich in diesem Bereich Fehler. Dabei ist ihre Fußarbeit bei der direkten Blockbekämpfung lehrbuchhaft, wenn sie sich mit dem Innenfuß über den Block kämpft. Doch in Spielen wie gegen Göttingen Ende Februar blieb sie immer wieder im Pick hängen und verlor die ballführende Jennifer Crowder. Dass Greta viel Basketball schaut und über eine hohe Auffassungsgabe verfügt, wird ihr zukünftig helfen, bessere defensive Reads zu leisten, Blöcke kommen zu sehen und über ein Over oder Under richtig zu entscheiden. Auch am Willen, sich über eine Aneinanderreihung von Screens zu kämpfen, mangelt es nicht, denn sie zeigt bereits heute Sequenzen als Off-Ball-Klette.
  • Wer den Ball oft in den Händen hält und in nahezu jedem Angriff Entscheidungen zu treffen hat, verliert das Spielgerät hin und wieder. Bei Greta sind absolute Turnover-Zahlen unter anderem darauf zurückzuführen. So wirken zweieinhalb Ballverluste in der WNBL viel. Setzt man die 31 Spielminuten und die sechs Assists in Relation, ergibt sich uns aber schon wieder ein gnädigeres Urteil. In der 1. DBBL blieb Greta auch in einer Phase, in der sich die Spielzeit um durchschnittlich drei Minuten pro Spiel erhöhte, konstant knapp über dem Wert eins. Parallel dazu verdoppelte sich die Assist-Zahl auf 1,0. Dennoch gilt: Jede Guard kann in ihrer Care-Arbeit gegenüber dem orangefarbenen Leder sorgfältiger sein. So ist die Quote präziser (Skip-)Pässe ebenso zu optimieren wie das Verhältnis von möglichem Ertrag und Risiko. Pässe aus der Bewegung müssen perspektivisch ähnlich gefährlich werden wie die aus dem Stand. Greta fungiert in der 1. DBBL als Combo-Guard, die in manchen Lineups das Playmaking übernimmt. Diese Vielfalt sollte ihren Wert zeit ihrer Karriere befördern. Noch mehr Akribie in den einer Point Guard eigenen Aufgaben dürften sie aber auch als klassische 1 interessant werden lassen, deren Playmaking durch Shooting und On-Ball-Scoring geboostert wird.
  • Die Bandbreite zwischen Highs und Lows bei Gretas Shooting fällt ins Auge. In drei von zehn WNBL-Spielen traf sie bei mindestens zwei Versuchen keinen ihrer Würfe von Downtown. Gegen die Rhein-Main-Baskets im Oktober 2021 waren es gar null Treffer bei acht Versuchen, gegen die Dragons Rhöndorf im Februar 2022 nur einer von sechs. Ab und an sehen wir sogar einen Airball. Demgegenüber stehen vier WNBL-Spiele mit mindestens drei getroffenen Dreiern bei 12/23 Versuchen bzw. 52 % sowie fünf DBBL-Spiele mit Quoten ≥ 33 %. Diese Schwankungen sind – wir ordnen das bei allen Prospects entsprechend ein – nicht übermäßig bedenklich. Nach Nicole Brochlitz ist Greta Kröger in unserer Rubrik ohnehin erst die zweite Guard mit einem so hohen Volumen an Distanzwürfen. Klar ist: Ihr sportlicher Wert wird immer stark von ihrem Wurf abhängen. Wünschenswert sind deswegen noch schnellere Entscheidungen zwischen Wurf und Attacke des Closeouts. Zuversichtlich stimmt Gretas professionelles Mindset, die nach 0/8-Spielen sicherlich immer selbstbewusst weiter werfen wird.
  • Wer wie Greta über vielfältige offensive Waffen verfügt und Gegenspielerinnen mit Finesse regelrecht vorführen kann, muss zwingend häufiger an die Freiwurflinie gelangen. Ihre 2,3 Versuche pro WNBL-Spiel (74 % Trefferquote) sind auch aufgrund der Kontaktbewertung der Referees gedeckelt. Greta muss ein Stück weit gallig auf das And-1 werden und noch mehr unter Einsatz ihres Körpers finishen. Auf Profi-Niveau bedarf es vor allem temporeicher Attacken, um z. B. eine zu späte Helpside ins Foul zu zwingen.
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  • Im besten Fall kann Greta eine Guard mit großem offensiven Plus und bei günstigen Matchups ohne größeres Defensiv-Minus werden. Ihr High Outcome setzt voraus, den Ball weiterhin auf hohem Niveau in den Händen zu haben und eben nicht (am College?) zu einer puren Schützin „zu verkommen.“ In diesem Fall kann sie Vorteile generieren und vergrößern sowie als Schützin verwerten. Perspektivisch wird sie an beiden Enden immer von Cleverness, Finesse und IQ leben und nicht von ihrer Athletik. Harte Arbeit wird immer zur Minimierung athletischer Nachteile notwendig sein. Körpergröße und Wingspan sollten dabei helfen.
  • Schauen wir uns komprimiert Gretas Improvement während der vergangenen Wochen an: In der 1. DBBL verdoppelte sie ihre Scoring-Ausbeute auf 5,5 PPG und steigerte ihre Zweierquote um starke zehn Punkte auf 61 %. In drei Spielen (insg. 66 Minuten) im Februar verlor sie den Ball bei durchaus hoher Usage nur vier Mal. In den sieben Spielen zuvor (insg. 84 Minuten) verlor sie den Ball bei geringerer Rolle neun Mal. Sie ist eine auf vielfältige Weise spannende Guard. Statlines mit 24 Punkten, sieben Rebounds, sechs Assists und drei Steals in 27 Minuten (WNBL vs Bamberg) oder sieben Punkten, drei Rebounds, zwei Assists und einem Steal (1. DBBL vs Düsseldorf) belegen das. Long story short: Greta nutzt sowohl ihre Bundesliga-Chance als auch jede kleine Gelegenheit für individuelle Verbesserung und besitzt alle Möglichkeiten, im europäischen Basketball Fußspuren als Athletin und als Persönlichkeit zu hinterlassen.